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eat. pray. heal.

Der Name der Website erinnert die Meisten wahrscheinlich sehr an den Film 'eat pray love' mit der Hauptdarstellerin Julia Roberts, die versucht sich selbst zu finden und sich dabei auf die Reise ihres Lebens begibt. Ich habe den Blog nicht so benannt weil ich ein großer Fan des mittlerweile Filmklassikers bin, sondern viel mehr weil seine Thematik auch auf eine Krebserkrankung übertragbar ist. Eine Art von Selbstfindung und die Liebe zu sich selbst. Es ist möglicherweise für den einen oder anderen unverständlich was das und ein Kampf gegen eine der schlimmsten Krankheiten gemein hat,  aber meiner Erfahrung nach ist das ein Grundstein der zur Heilung beiträgt. Man beginnt von Vorne und fängt an sich selbst neu kennenzulernen. Dinge die man früher mochte oder für selbstverständlich hielt, rücken in den Hintergrund. Man beginnt zu hinterfragen was wirklich der Sinn des Lebens ist. Für mich stellt sich je mehr Zeit vergeht und je mehr Schritte ich auf diesem langen Weg gehe immer mehr heraus, dass für mich der eigentliche Sinn glücklich sein ist. Die Tatsache zu wissen, dass ich echte und bedingungslose Freundschaften habe, eine Familie die mir Halt gibt und ich die Freiheit und mittlerweile wieder die körperliche Möglichkeit habe zu machen worauf ich Lust habe. Wünsche und Lebensvorstellungen ändern sich, man beginnt Kleinigkeiten im Leben zu schätzen und sich an Ihnen zu erfreuen. Gewisse Dinge die vor der Erkrankung Alltag waren überdenkt man. Man lernt eine neue Seite an sich selbst kennen. Man lernt sich selbst zu schätzen und zu respektieren. Es will gelernt sein nein zu sagen wenn man etwas nicht möchte oder einfach mal keine Lust darauf hat. Das alles ist ein großer Schritt in Richtung Selbstliebe, welche Voraussetzung für ein gesundes Leben und das heal ist.

 

Auch das 'eat' hat in meinem Fall eine große Bedeutung. Generell ist es wichtig eine ausgewogene Ernährung zu haben und sich auch etwas zu gönnen wenn man Lust darauf hat. Das Essen an sich spielt für mich persönlich eine große Rolle. Ich liebe es zu essen, neue Gerichte auszuprobieren. Ob auf Reisen oder mit Freunden die diese Liebe teilen. Bevor ich mit meiner Therapie angefangen habe, hatte ich keinen Appetit und konnte so gut wie nichts essen da das leider ein Teil der Erkrankung war. Ich- der Mensch der Essen liebt und immer offen für einen guten Snack ist. Der Moment in dem ich das erste Mal wieder Hunger und Appetit verspürte war zauberhaft. Ich werde den Moment niemals vergessen. Die erste Chemo war in vollem Gange und ich konnte mich nicht mit dem Essen im Krankenhaus anfreunden oder sättigen. Meine Freunde brachten mir an dem Tag einen Burek. Frisch. Heiß. Knusprig. Ich erinnere mich daran, dass das gesamte Zimmer noch Stunden danach roch. Der erste Bissen und der Geschmack rührten mich zu Tränen. Den Burek habe ich fotografiert und gespeichert. Meine zwei Freunde, die mir diesen Glücksmoment verschafft haben werden sich in diesem Post ganz bestimmt erkennen. Danke für diesen Tag! Danke für dieses scheinbar banale Erlebnis, das mir aber auf ewig in Erinnerung bleiben wird. Ich konnte es kaum glauben, dass ich wieder sowas wie Appetit und Genuss verspüre und eine ganze Mahlzeit problemlos verzehren konnte. Love you two! 

 

Zu guter Letzt kommt das pray. Da kann ich auch nur meine persönliche Erfahrung teilen und dazusagen, dass jeder sein eigenes pray findet. Dieses muss gar nicht an eine Glaubensrichtung gebunden sein. Es kann sich um so viel mehr handeln, das einem als Energiequelle dient und einem Ruhe verschafft. Ich selbst kann nicht behaupten, das es nur der Glaube war der mir durch so schwierige Zeiten half. Ich entdeckte etwas ganz anderes. Das Schreiben. Ich habe auf diese Weise meine Wünsche und Hoffnungen erläutert. Es gibt mir auch jetzt noch das Gefühl meine Seele von Lasten zu befreien und mich freier zu fühlen. Anfangs war es in einem Notizblock jedoch entschied ich mich vor kurzem zu diesem Blog und bin überglücklich mit der Entscheidung.