Es war der 27. Juni als ich meinen Termin beim Lungenfacharzt hatte. Der letzte Tag an dem ich noch Hoffnung hatte, dass ich bloß eine Entzündung habe die meinen Husten verursacht. Als ich die Ordination betrat wurde mir schon schlecht, nicht nur vor Angst, sondern auch weil es mir an dem Tag alles andere als gut ging. Ich wurde von der Empfangsdame gebeten im Wartezimmer Platz zu nehmen und zu warten. Ich hatte das Gefühl dort eine halbe Ewigkeit zu sitzen, bis mich die Krankenschwester aufrief. Ich betrat einen Untersuchungsraum der so steril und hell war, dass es noch unangenehmer wirkte als es schon war.
Vor der Untersuchung wurden ein Allergietest, eine Blutabnahme und ein Lungenfunktionstest gemacht. Der Allergietest zeigte nichts Auffälliges, der Lungenfunktionstest war alles andere als unauffällig. Selbst nach mehreren Versuchen, waren die Ergebnisse nicht gut. Ich wurde wieder ins Wartezimmer geschickt und saß verkrampft auf einer Bank zwischen anderen Patienten. Es muss auffällig gewesen sein, wie unwohl ich mich fühlte und wie beschissen es mir ging, denn ich hatte das Gefühl von allen angestarrt zu werden.
Fast eine Stunde später hörte ich den Arzt meinen Namen aufrufen. Endlich.
Als ich aufgerufen wurde, betrat ich die Ordination und nahm Platz. Der Pulmologe fragte weswegen ich hier wäre und ich schilderte ihm mein Leiden. Wir besprachen mein Befinden und er bat mich in einen Raum nebenan. Dort befand sich ein Röntgengerät. Er machte eine Aufnahme bei dem einige Auffälligkeiten auf meinem rechten Lungenflügel und im Mediastinum ersichtlich waren. Er machte noch einen Ultraschall und stellte einen Pleuraerguss fest der beachtlich und besorgniserregend war.
Nach den Untersuchungen lagen ihm meine Blutwerte vor und er sah mich besorgt und sogar etwas erschrocken an und sagte bloß: "Ich muss Sie ins Krankenhaus schicken. Das sieht nicht gut aus. Mit diesen Entzündungswerten darf ich Sie auf einen Fall nachhause gehen lassen." Meine Entzündungswerte lagen bei über 220. Ich nahm danach monatelang Antibiotika, aber dazu später mehr.
Außerdem waren die Röntgenbilder und der Pleuraerguss ein Alarmzeichen, das unbedingt genauer untersucht werden musste.
Natürlich war das nicht einmal annähernd etwas, das ich hören wollte. Ich schaffte es mich zurückzuhalten und nicht zu weinen, verließ die Ordination mit einem Magengefühl das ich bis dahin sogar in den schlimmsten Situationen meines Lebens nicht verspürt hatte.
Am Empfangsschalter holte ich mir meine Überweisung und begab mich auf den Weg ins LKH west.
Das ist die Einleitung in die Geschichte über den Weg zu meiner Diagnose und all dem das danach folgte.
Ich wünschte ich hätte nur beim Pulmologen untersucht werden müssen. Ich wünschte er hätte mir einfach ein Medikament verschreiben müssen und ich wäre in einigen Wochen wieder gesund gewesen.
Leider ist das Leben kein Wunschkonzert und schreibt seine eigenen Melodien, auf die man manchmal keinen Einfluss hat und einfach dem Takt folgen muss. Einem Takt bei dem man nicht immer mitkommt und Zeit braucht um die richtigen Schritte dafür zu lernen. Das wirkt oft unmöglich in Extremsituationen aber der Mensch ist zu so vielen Dingen fähig und entwickelt im Überlebensmodus Methoden mit denen er auch dem schwierigsten Takt im Leben folgen kann und mit der Zeit auch die Melodie zu ändern beginnt.