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Strahlentherapie

Nach meinem letzten PET-CT war leider ersichtlich, dass ein Rest des Tumors im Mediastinum noch vorhanden war. Die Chemo konnte ihn nicht beseitigen und er musste bestrahlt werden. Das war ein ziemlicher Schlag ins Gesicht, da ich so froh war die Chemo (die alles andere als einfach war) geschafft zu haben. Ich war müde und wieder verängstigt. Das einzig Gute daran war, dass ich in gewisser Hinsicht nur wenig Angst und Aufregung vor der Bestrahlung verspürte, da ich wusste es könnte nicht schlimmer als die Chemotherapie werden. Angst hatte ich viel mehr vor mir selbst. Ich war mir nicht mehr sicher ob ich das packen würde. Ich kämpfte zu dem Zeitpunkt bereits 8 Monate und war eigentlich völlig entschlossen nach der Chemo zu gewinnen. Und mal wieder lief es anders als ich es mir vorstellte. Trotz Erschöpfung war mir bewusst, dass ich auch das noch schaffen muss. Ich hatte keine andere Wahl. 

 

Ich bekam einen Termin für ein Erstgespräch im Strahlentherapiezentrum wo mir ausführlich erklärt wurde wie das ganze ablaufen würde und was für Risiken und Nebenwirkungen damit verbunden sind. Daraufhin folgte ein CT und das Anzeichnen und Markieren der Stelle die Bestrahlt werden muss. Anhand des CTs wurde festgelegt wie viele Therapien notwendig sind und nur wenige Tage später ging es schon los. Es ist eine deutlich angenehmere Therapieform als die Chemo, jedoch nicht zu unterschätzen. Der Ablauf der Bestrahlung ist jedes Mal der selbe. Man wartet bis man aufgerufen wird zu dem jeweiligen Beschleuniger zu kommen. Dort befinden sich Umkleidekabinen in denen man den zu bestrahlenden Körperteil freimacht und darauf wartet in den Raum gebeten zu werden in dem die Bestrahlung stattfindet. Man liegt auf der gleichen Oberfläche wie schon beim CT zuvor. Ich musste in meinem Fall die Hände über dem Kopf halten während er Kopf in einer Schale positioniert war. Man wird jedes Mal von den RadiologietechnologInnen in die richtige Position gerichtet und darf sich danach während der gesamten Behandlung nicht bewegen. Das Gerät rotiert um einen und macht vor der Bestrahlung Röntgenaufnahmen. Erst danach erfolgt die Strahlentherapie. Das ganze dauert nur wenige Minuten und man ist unter ständiger Beobachtung, somit muss man sich keine Sorgen machen, dass irgendetwas passiert. Nach der Bestrahlung zieht man sich wieder an und hat die Therapie für den Tag erledigt. Ein Arztgespräch ist bei Bedarf immer möglich und man sollte auf gar keinen Fall zögern, Veränderungen am Gesundheitszustand oder der Haut mitzuteilen.

 

 

Nebenwirkungen sind je nach Bereich der Bestrahlung völlig unterschiedlich, können aber auch komplett ausbleiben. Dies war bei mir der Fall. Das Einzige das mir im Gespräch mit anderen Patienten und vor Allem bei mir selbst aufgefallen ist, ist eine starke Müdigkeit und Schlafstörungen. Diese Müdigkeit und Antriebslosigkeit wird als Strahlenkater bezeichnet und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Besser könnte man den Zustand eigentlich nicht beschreiben. Jeder der schon mal etwas mehr Alkohol intus hatte, weiß wie sich der Tag danach anfühlt. So ist es in etwa auch mit dem Strahlenkater. Schlafen und ruhen ist zwar eine Möglichkeit, hat mir aber nur selten geholfen. Ich habe gemerkt, dass frische Luft und Bewegung deutlich mehr helfen und eine Besserung des Zustandes bewirken. Auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung und reichlich Wasser tragen dazu bei sich während der Therapie fitter zu fühlen.

Ich habe meine Strahlentherapie mittlerweile beendet und warte jetzt auf die nächsten Kontrolltermine. Insgesamt waren es 18 Bestrahlungen die jeden Tag außer an Wochenenden stattfanden. Abschließend gab es noch ein ausführliches Arztgespräch in dem ich die Gelegenheit hatte noch offene Fragen zu stellen und darüber sprechen konnte wie es mir ergangen ist und jetzt geht. Es folgen Nachsorgetermine. Diese werde ich noch genauer erläutern sobald ich den ersten hatte.