Klingt fast wie eine unterhaltsame, romantische Komödie. Ist es aber leider nicht ganz. Ich bin aber tatsächlich in einer schon einmal von mir beschriebenen, toxischen Beziehung. Immer noch, aber nicht mehr lange. Nach einer Biopsie, einer Knochenmarkpunktion, 6 Zyklen Chemotherapie, 18 Bestrahlungen, 100000 Blutabnahmen und unzähligen CTs habe ich das Gefühl langsam wieder zurück in mein neues, altes Leben zu finden. Mittlerweile sind es fast 12 gemeinsame Monate mit Mr Krebs und ich freue mich auf unsere Trennung. Im Juli folgt das entscheidende CT, welches mit hoffentlich sagen wird, dass er mich verlassen hat und ich krebsfrei bin.
Das ist eine Beziehung, die länger dauert als ich mir das erhofft habe. Ich habe sie schon einmal genauer beschrieben aber da gibt es noch so viel mehr zu sagen. Wir mögen uns zwar nicht, haben aber mittlerweile gelernt miteinander zu leben. Ich verstehe, dass ich mich meistens nach ihm richten muss und bin vorsichtig. Wenn er mich spüren lässt, dass ich zu stürmisch bin, beruhige ich mich. Nicht weil ich ihn respektiere, sondern weil ich mich schütze. Er kann manchmal sehr bedürftig sein und nimmt sich schamlos was er braucht. An solchen Tagen bin ich völlig erschöpft aber immer noch willensstark. Manchmal tut er mir immer noch weh und versucht sich mehr einzunisten als er es bereits hat. Auch diese Tage muss ich akzeptieren denn ich weiß immer noch, dass ich ausgeklügelter und besser vorbereitet bin als er. Ich kann mich auf den Weg zu verschiedensten Therapien machen und ihn zerstören, ohne, dass er das überhaupt mitbekommt. Das ist ein absoluter Vorteil, denn er ist zwar da und versucht zu dominieren, ich habe aber immer noch die Oberhand. Ich kann ihn mit Strahlen und Infusionen und den positivsten Gedanken zerstören. Ihm gefällt das natürlich nicht. Das ist mir aber egal. Seine Gefühle und Wünsche sind mir egal. Ich arbeite Tag für Tag daran ihn zu vertreiben. Auch an den schlechten Tagen. Da steuere ich mit positiven Gedanken auf ihn zu und zeige ihm, dass ich mich nicht unterkriegen lasse. Ich schreibe ihn mir dann von der Seele und atme durch. Ich bin stark und möchte leben.
Nun sind es bald 12 gemeinsame Monate aber dieses 'gemeinsam' existiert bald nicht mehr, denn ich bin bald wieder ich selbst.
Ich werde ihn los, denn ich liebe mich und mein Leben zu sehr um dies nicht zu tun.
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