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Ein Tag in der hämatologischen Ambulanz

In diesem Text geht es darum, wie ein typsicher Tag eines Krebspatienten während der ambulanten Chemotherapie aussieht. Insgesamt habe ich drei Zyklen ambulant verabreicht bekommen und muss sagen, dass ich das lieber mochte als meine stationären Aufenthalte. Ich konnte mein Essen mitbringen, mir Bücher einpacken und am wichtigsten; ich wusste ich würde nach der Therapie nachhause gehen.  Ich habe mein Therapieschema schon einmal erläutert und dementsprechend verlief es stationär sowie ambulant. Von insgesamt 8 Tagen, hatte ich 4 Tage an denen ich ein Zytostatikum verabreicht bekam und in die Ambulanz musste. An den anderen 4 Tagen schluckte ich nur Tabletten, die ein Teil der Therapie waren.  Der erste und der letzte Tag in der Ambulanz während des Zyklus waren eigentlich von der Prozedur her am aufwendigsten. Ich hatte meine Termine immer in den Morgenstunden zwischen 7:30 Uhr und 8.00 Uhr. In der Ambulanz angekommen musste ich am Eingang immer einen negativen PCR Test vorzeigen und Fieber messen. Nachdem das erledigt war, ging ich zur Anmeldung und gab Bescheid, dass ich da war. Darauf folgte eine Wartezeit für die Blutabnahme. Diese wurde von den Schwestern gemacht und dauerte in den meisten Fällen nur kurz. Bei mir waren es immer mindestens 10 Minuten, da meine Venen nahezu immer streikten. Zu der Routine während der Blutabnahme gehörten neben 100 Stichen, Verzweiflung und mindestens 2 Schwestern oft auch wärmende Maßnahmen wie zum Beispiel das Händewaschen in ganz warmen Wasser.  War das einmal geschafft, musste ich mich auf den Weg zum Arztgespräch machen. Da waren die Wartezeiten deutlich länger, meistens bis zu 2 Stunden, da auf die Blutwerte gewartet wird. Das Gespräch an sich dauerte meist nicht allzu lange und beinhaltete die Besprechung des Blutbildes sowie das weitere Vorgehen. Der Arzt bestellte dabei auch die Therapie für den Tag. 

Nach diesem Gespräch musste ich, wenn nötig, weitere Termine bei den Sekretärinnen ausmachen und mich dann in den Therapieraum begeben. Da war es dann jedes Mal anders. Die dort zuständigen Schwestern kümmern sich sehr nett um alle Patienten und geben einem ein Gefühl des Wohlbefindens auch in den Räumlichkeiten in denen das unmöglich scheint. 

Sie erledigten immer die Prämedikation (Medikamente gegen Übelkeit etc.) und waren für alle Fragen da. Ich suchte mir einen von den 10 Therapiestühlen, die wirklich bequem sind, aus und machte es mir gemütlich. Bis die Therapie ankam, dauerte es ab und zu Stunden. Das war an den kürzeren Therapietagen sehr ärgerlich aber man muss sich gedulden, denn das hängt von der Apotheke ab und wie viel sie dort zu tun haben. 

Wenn die Therapie ankommt, wird sie sofort von den Schwestern an die Leitung angehängt und es geht direkt los. 

Manche Therapien dauerten über 2 Stunden und manche nur 25 Minuten. Ich war aber immer ausgestattet mit reichlich Essen und Trinken sowie Unterhaltung. Mein Ritual war es vor der Therapie einen Einkauf zu machen und mir Zeitschriften und eine Jause zu holen. 

Manchmal schaute ich mir auch Filme oder Serien am Handy an und schlief sogar ein. Da verging die Zeit am schnellsten.  

Sobald der Infusionsbeutel leer war, piepste das Gerät durch das der Schlauch bis zu meiner Leitung ging. Dann kamen die Schwestern und entfernten die Infusion, hingen eine Spülung an und ließen diese noch durchlaufen. War diese auch fertig, entfernten sie den Beutel und zogen mir die Leitung. Somit war der Therapietag beendet. Meist war es um die Mittagszeit, manchmal aber auch erst gegen 14 Uhr, je nach dem wie lange auf die Therapie gewartet wurde an dem Tag.

Danach machte ich mich immer auf den Weg nachhause und ruhte mich aus, denn die Therapie wirkte schnell und sehr stark. Oft schwoll mein Gesicht völlig an während ich noch in der Ambulanz saß. Zuhause hatte ich meistens noch mit Übelkeit zu kämpfen.  

Insgesamt verlief das Ganze relativ angenehm und ich war immer froh, danach zuhause sein zu können.  

Es ist wichtig bei solchen Terminen, neben ausreichend Proviant auch viel Geduld mitzubringen, denn man gerät immer unverhofft in Wartezeiten.  

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