Mit 24 Krebs zu bekommen ist schlimm. Mit Chemotherapien, Bestrahlungen und Untersuchungen konfrontiert zu werden ist überwältigend. Dann aber mit 24 in eine künstliche Menopause befördert zu werden, ist einfach nur beschissen.
Ich habe in einem früheren Eintrag bereits darüber geschrieben, dass ich mich für eine Methode entscheiden musste, die es mir nach der Krebserkrankung ermöglichen sollte einem Kinderwunsch nachzugehen. Da die Chemo keine selektive Therapie ist und alles im Körper angreift, bekam ich jeden Monat eine hormonelle Spritze verabreicht, die mich quasi über Nacht in die künstlichen Wechseljahre beförderte und die Eierstöcke schützte. Ich bekam alle Anzeichen, die eine Frau in den Wechseljahren hat. Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen die von der Chemo bereits verursacht wurden, wurden von der Spritze nur noch verstärkt. Ich bekam meine Tage nicht mehr und meine Eierstöcke wurden in eine Art Tiefschlaf versetzt. Diese Spritze war etwa so dick wie eine Stricknadel und sah ziemlich einschüchternd aus. Die Verabreichung war keine angenehme Erfahrung, aber trotzdem noch im Rahmen des Erträglichen. Es handelt sich um ein Medikament namens Zoladex. Hier eine kurze Erklärung:
Zoladex 3,6 ist ein Medikament, das in Form einer Injektion verabreicht wird. Es enthält den Wirkstoff Goserelin, der zur Gruppe der sogenannten GnRH-Analoga gehört.
GnRH steht für Gonadotropin-Releasing-Hormon, das ein Hormon ist, das normalerweise im Körper vorkommt und die Produktion von Sexualhormonen steuert. Zoladex 3,6 wirkt, indem es den Körper dazu bringt, vorübergehend weniger Gonadotropine freizusetzen, was zu einer Verringerung der Produktion von Sexualhormonen wie Östrogen und Testosteron führt.
Die Verabreichung von Zoladex 3,6 erfolgt in der Regel als subkutane Injektion, bei der das Medikament unter die Haut im Bauchbereich oder in den Oberschenkel injiziert wird. Die genaue Dosierung und Anwendungsdauer hängen von der individuellen Situation und dem Rat des behandelnden Arztes oder der behandelnden Ärztin ab.
Nach dem Absetzen von Zoladex 3,6 kann es einige Zeit dauern, bis die Menstruation wieder einsetzt. Die genaue Dauer kann jedoch von Person zu Person unterschiedlich sein. Bei einigen Frauen kehrt die Menstruation innerhalb weniger Wochen nach dem Absetzen von Zoladex 3,6 zurück, während es bei anderen mehrere Monate dauern kann.
Die Wirkung von Zoladex 3,6 besteht darin, die Produktion bestimmter Hormone im Körper zu unterdrücken, einschließlich der Hormone, die den Menstruationszyklus steuern. Wenn das Medikament abgesetzt wird, kann es einige Zeit dauern, bis sich der hormonelle Regelkreislauf wieder normalisiert und die Menstruation wieder einsetzt.
Ich gebe zu, während der Behandlung habe ich mich sehr über meine Nebenwirkungen aufgeregt und kam teilweise sehr schwer damit klar, vor allem die ständigen Hitzewallungen machten mir sehr zu schaffen. Mit der Zeit wurde ich immer ruhiger und gewöhnte mich an alle Begleiterscheinungen und lernte damit umzugehen.
Bei mir wurde die Spritze vor 2 Monaten abgesetzt und mittlerweile klingen die Anzeichen einer Menopause langsam wieder ab. Ich habe an den Einstichstellen immer noch Rückstände die daran erinnern und spüre ab und zu immer noch Hitzewallungen, jedoch bei Weitem nicht mehr so intensiv wie zuvor. Ich habe versucht das Ganze mit Humor zu nehmen und mich nicht einschüchtern zu lassen, denn grundsätzlich ist diese Hormonspritze nur ein kleiner Zusatz zu meiner eigentlichen Geschichte. Im Grunde genommen ist es schon ziemlich eigenartig, mit 24 plötzlich in die Wechseljahre zu kommen und das noch zusätzlich zu einer Krebsdiagnose. Rückblickend war es eine Erfahrung mehr, die nun auch vorbei ist.
Ich bin aber tatsächlich froh, diese Alternative gewählt zu haben, denn wie bereits erwähnt, kann die Chemotherapie viele Dinge auch in ferner Zukunft verhindern oder erschweren, da sie leider auch die gesunden Organe angreift. Aus persönlicher Erfahrung kann ich jedem der sich in der selben Situation befindet raten, sich bei seinem behandelnden Arzt zu informieren und alle Fragen zu stellen die aufkommen. Und das Wichtigste ist, keine Angst zu haben, denn all diese Maßnahmen sind ein Teil des Heilungsprozesses.
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